Frischfaser vs. Recyclingfaser - worauf kommt es an?
Frischfasern und Recyclingfasern haben beide ihre Berechtigung bei Verpackungen: Allerdings gäbe es ohne Frischfasern kein Recycling. Aber welche Rolle spielen Hybridprodukte? Und worauf kommt es in puncto Produktsicherheit, Funktionalität und Produktivität im Prozess an?
Aktuell sehen wir drei Produktkategorien auf dem Markt: Echte Frischfaserprodukte, Produkte aus recycelten Fasern und Hybridprodukte mit einem frischen wie auch zugesetzten Anteil an recycelten Fasern. Dabei haben sowohl Frischfaser- als auch Recyclingfaserprodukte ihre Berechtigung am Markt – da es ohne Frischfaser auch keine Recyclingfasern geben kann, ergänzen sich beide Produkte sogar gegenseitig.
Hybridprodukte nur Effekthascherei?
Hybridprodukte hingegen werden primär mit dem Ziel hergestellt, sie besser vermarkten zu können: Da das Hinzufügen eines kleinen Anteils an Recyclingfasern ein eigentlich aus Frischfasern bestehendes Produkt schwächen würde, führt dies in der Regel dazu, dass auch das Materialgewicht erhöht werden muss. Und so wirken sich Hybridprodukte negativ auf Initiativen wie die Gewichtsreduzierung von Verpackungen aus.
Markteilnehmer müssen sich entscheiden, ob Frischfaser- oder Recyclingfaser-Produkte für ihre Anforderungen besser geeignet sind. In besonders sensible Branchen wie die Lebensmittel-, Tabak- oder Pharmaindustrie geht zudem um Produktsicherheit.
Produktsicherheit im Fokus
In puncto Produktsicherheit profitieren Frischfaserprodukte von einer sicheren Ausgangsbasis, da bei Recyclingfasern immer eine gewisse Unsicherheit bezüglich ihrer Herkunft besteht. Insbesondere in Bezug auf die Art der Druckfarben, Chemikalien und Stoffe, mit denen die Faser in ihrem vorherigen Lebenszyklus in Kontakt gekommen sein könnte. Die Technologien zur Verarbeitung von Recycling-Zellstoff wie auch die Testmethoden und Gesetzgebung werden zwar ständig aktualisiert, aber die einzige Konstante bleibt, dass Frischfaserprodukte einen sichereren Ausgangspunkt bieten.
Funktionalität der Verpackung
Neben der Produktsicherheit müssen sensible Industrien insbesondere den Einfluss der Wahl des Verpackungsmaterials auf den Inhalt berücksichtigen – auch in Bezug zum Geschmack und Geruch. Denn alle Verpackungsmaterialien üben einen gewissen Einfluss aus. Entscheidend ist, dass dieser möglichst konsistent bleibt. Also ein Aspekt, der bei einem Frischfaserprodukt deutlich einfacher zu handhaben ist. Zudem wird die Funktionalität der Verpackung auch durch die Stärke und Langlebigkeit des Fasertyps im Verpackungsmaterial beeinflusst.
Produktivität der Druck- und Verpackungslinie
Jedes Mal, wenn eine Faser den Recyclingprozess durchläuft, wird sie geschwächt. Zwar existiert eine breite Palette von Verpackungsanwendungen, für die Papier und Karton mit Recyclinganteil erfolgreich eingesetzt werden können. Wenn jedoch höhere Anforderungen an die Verpackung bestehen, dann stoßen Recyclingprodukte an ihre Grenzen. Insbesondere bei Haptik, Optik und Funktionalität besitzen Frischfasern klare Vorteile.
Einfach stark – Oberflächen von Frischfaserprodukten
Die Oberflächenqualitäten sind beim Tiefdruck für ein perfektes Druckergebnis entscheidend. Hier punkten Frischfaserprodukte klar gegenüber Rezyklat-QualitätenEin weiterer Vorteil von Frischfasern ist deren Steifigkeit und Festugkeit. Dies könnte durch stärkeres Recyclingmaterial kompensiert werden, was allerdings zu Lasten eines höheren Gewichts führt.