Nach den jüngsten Konferenzen: der aktuelle Stand in Sachen Nachhaltigkeit bei Verpackungen
Erkenntnisse von den drei großen Kongressen in diesem Herbst zum Thema „Nachhaltige Verpackungen“
In diesem Herbst fanden in Europa drei bedeutende, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Verpackungskonferenzen statt. Die Veranstaltungen Sustainability in Packaging, Plastic Waste Free World und Sustainable Packaging Summit verfolgten alle das gleiche Ziel: das Überprüfen von Verpackungslösungen für die Kreislaufwirtschaft, Material- und Produktinnovationen sowie Auswirkung neuer Gesetzgebungen.
Sustainability in Packaging, Barcelona
Sustainability in Packaging fand im Oktober statt und wird als die einzige europäische Veranstaltung zum Thema Verpackung beworben, die eine 360-Grad-Perspektive auf die Herausforderungen in der Lieferkette und die Lösungen für die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft bietet. Die diesjährige Veranstaltung wurde von mehr als 500 Teilnehmern besucht, die Rednern und Podiumsteilnehmern führender Konsumgüterunternehmen aus der Verpackungsbranche lauschten. Kernthemen der Konferenz waren die Verordnung der Europäischen Union über Verpackungen und Verpackungsabfälle (Packaging & Packaging Waste Regulation = PPWR), Kompostierbarkeit und Biokunststoffe sowie Recyclingfähigkeit in großem Maßstab. Faserbasierte Verpackungen fanden auf der diesjährigen Konferenz verstärkt Beachtung, was auf das wachsende Interesse und die Nachfrage nach erneuerbaren Verpackungsalternativen zu fossilen Materialien zurückzuführen ist.
Es überrascht sicherlich nicht, dass die PPWR ein häufiges Gesprächsthema war, da es in der Verpackungsindustrie gerade heiß diskutiert wird. Eine wichtige Erkenntnis war, dass die Verordnung Auswirkungen über die EU-Grenzen hinaus hat, da Länder wie die USA und China über die Auswirkungen auf ihr Exportgeschäft besorgt sind. Außerdem wurde über die Anpassung der Kennzeichnung in der EU gemäß der PPWR diskutiert, und es gab eine Debatte über die besten Lösungsmöglichkeiten, um Verbrauchern das Recycling von Verpackungen zu erleichtern.
Sappi, als Vertreter der 4evergreen Alliance, repräsentierte die faserverarbeitende Industrie. Es wurden die Perspektiven der Wertschöpfungskette auf die PPWR erläutert und wie die Industrie deren Umsetzung begleiten und unterstützen kann.
Plastic Waste Free World, Köln
Auf der Plastic Waste Free World im November kamen über 100 Redner und mehr als 4.000 Teilnehmer zusammen, um Lösungen und Strategien zur Vermeidung von Plastikmüll zu diskutieren. Im Mittelpunkt der Konferenz standen drei Schwerpunkte für Fertigungsunternehmen: nachhaltige Materialien, neue umweltfreundlichere Chemikalien und die Erreichung von Klimaneutralität.
Auch die Gesetzgebung war wieder ein wichtiges Thema: die PPWR, aber auch die von der EU vorgeschlagene Green Claims Directive, mit der falsche oder nicht belegbare Umweltaussagen von Unternehmen unterbunden werden sollen. Die Genauigkeit der Daten wird hier von wesentlicher Bedeutung sein (vor allem bei CO2-Angaben). Einige Markenartikel-Hersteller werden ihre Verpackungen ändern und alle selbst erstellten „grünen Angaben“ beseitigen müssen, um die EU-Anforderungen zu erfüllen.
Ergänzend gab es eine Gesprächsrunde zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR, ein Regulierungsinstrument soll sicherstellen, dass Hersteller und Importeure für die Entsorgung ihrer Produkte nach dem Verbrauch verantwortlich sind). Die Diskussion drehte sich vor allem um die Frage, wie die EPR in einer künftigen Gesetzgebung definiert werden sollte, wobei Bedenken hinsichtlich der Berichterstattung, der Rolle von Erzeugern, Abfallentsorgern und lokalen Behörden sowie der Gebührenstruktur laut wurden.
Sappi war als Aussteller auf der Konferenz vertreten und präsentierte neben der innovativen fibrillierten Zellulose Valida auch die recyclefähigen Barrierepapiere für nachhaltige Verpackungslösungen.
Sustainable Packaging Summit, Amsterdam
Ebenfalls im November konzentrierte man sich auf dem Sustainable Packaging Summit in Amsterdam auf die Hindernisse aber auch Chancen bei der Schaffung eines klimaneutralen Verpackungs-Ökosystems. Im Beisein von bedeutenden Einzelhandels- und Industrieunternehmen wie Aldi, Unilever und P&G wurden Themen wie die Zukunft nachhaltiger Verpackungen, die Bekämpfung der Plastikverschmutzung und die Regulierungen besprochen.
Natürlich gab es weitere Diskussionen zu den Auswirkungen der PPWR – hier lautete die Botschaft, dass es sich um einen Wendepunkt handelte, der die Richtlinien in ganz Europa vereinheitlichen und der Industrie helfen würde, den Übergang zur Kreislaufwirtschaft bei Verpackungen zu beschleunigen. Es zeigte sich jedoch auch, dass die Unternehmen den Anforderungen an die Wiederverwendung skeptisch gegenüberstehen und in Frage stellen, ob solche Systeme die gewünschten Ergebnisse bringen.
Die Nachhaltigkeitsberatungsorganisation The Carbon Trust gab einige Ratschläge zur Kommunikation von Zielvorgaben für die Kohlendioxidreduzierung (u. a. Faktenorientierung, Vermeidung von Überbetonung und Rechenschaftspflicht). Weitere Erkenntnisse lieferte das Marktforschungsunternehmen NielsenIQ, dessen jüngste Untersuchungen zeigen, dass 92 % der Verbraucher weltweit Nachhaltigkeit bei der Wahl einer Marke für wichtig halten, wobei 45 % ihren Müll zum Zwecke des Recyclings auch bewusst trennen.
Weitere Konferenzen zum Thema „Nachhaltige Verpackungen“ sind in Planung. So wird im Mai 2024 der Europe Green Packaging Summit in Frankfurt stattfinden, der sich mit dem Übergang der Verpackung zu einer Kreislaufwirtschaft befasst. Im darauf folgenden Juni beginnt in Birmingham der Environmental Packaging Summit 2024, der vom Magazin Packaging News (UK) präsentiert wird.